Die Geschichte des Karate wird etwa bis China zurückverfolgt. Ob die Anfänge sogar noch viel früher zu suchen sind, weiß heutzutage wohl kaum jemand.
Der Ursprung vieler asiatischer Kampfkünste lässt sich nach heutiger Kenntnis bis ins 6. Jahrhundert nach Indien zurückverfolgen. Daruma Taishi, ein buddhistischer Mönch, soll angeblich von Südindien aus ins Kloster Shaolin gekommen sein. Dort unterwies er die Mönche auch in körperlichen Übungen, woraus das Shaolin-Kungfu (auch als Shaolin-Quanfu und in Japan als Kempo/ Kenpo) entstanden sein soll. Daraus sollen sich auch viele andere chinesische Kampfkunststile entwickelt haben.
Das Karate entwickelte sich zum größten Teil auf der Insel Okinawa. Diese Insel war eine Art Verbindungsstück bzw. -insel für Japan, China, Korea und Südostasien. Zusammen mit dem Tauschen von Waren kamen auch verschiedene Eindrücke von chinesischen Kampftechniken aus dem Quanfu nach Tomari, Shuri und Naha. Durch die Verbindung mit dem einheimischen Kampfsystem entstand das so genannte Okinawa-Te.
1426 einigte König Sho Shin die Insel, doch um den Frieden besser wahren zu können, ließ er alle Waffen verbieten. Dadurch, dass sich nun die Bürger nicht mehr weiter hätten wehren können, erfreute sich das Okinawa-Te, die waffenlose Kampfkunst, großer Beliebtheit.
1609 wurde nach der Besetzung der Inseln durch Shimazu das Waffenverbot sogar noch verschärft. Nicht einmal Zeremoniewaffen waren mehr erlaubt. Jeder, der trotz des Verbotes eine Waffe besaß, wurde hart dafür bestraft. Sämtliche Klingenwerkzeuge, seien es Schwerter, Dolche oder auch nur Messer gewesen, wurden alle eingezogen. Es soll sogar soweit gegangen sein, dass ein Dorf als Ganzes nur ein Küchenmesser im gesamten Ort haben durfte. Dieses wurde dann an einer zentralen Stelle an ein Seil gebunden und so schwer bewacht, wie bei uns heutzutage einige Schwerstverbrecher.
Durch das verschärfte Waffenverbot wollte die neue Machtstelle natürlich feindliche Übergriffe aus den unteren Gesellschaftsschichten vermeiden. Doch durch dieses Verbot wurde auch die Notwendigkeit der waffenlosen Selbstverteidigung viel, viel größer.
Nach einer Zeit von knapp 20 Jahren wurde festgelegt, dass das weiterentwickelte Okinawa-Te nur noch im Geheimen an ausgewählte „Schüler“ weitergegeben werden sollte.
Einige Techniken, die zu gefährlich waren, wurden meist auch gar nicht gelehrt. Durch das Einbeziehen der wirtschaftlichen Alltagsgeräten entwickelte sich das Kobudo. Zusammen mit dem Okinawa-Te wurde versucht, trotz allem in einem Kampf mit einem schwer bewaffneten Gegner diesen meist mit einem Schlag zu töten.
Als die tödliche Wirkung dieser Kampfkunst bekannt war, wurde auch diese weitestgehend verboten. Okinawa-Te durfte nicht mehr gelehrt werden. Nur im Geheimen wurden die Techniken noch weitergegeben.
Die Techniken des damaligen Karate wurden nur mündlich überliefert. Einmal, weil kaum ein einfacher Bürger in der Lage war zu schreiben, und auch, damit die geheimen Künste nicht einem anderen in die Hände hätten fallen können.
Karate wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts weiterhin nur im Geheimen an einen oder wenige Schüler weitergegeben. Nach und nach kam das Karate aber dann doch an die Öffentlichkeit, vor allem nach der Zugehörigkeit von Okinawa zu Japan.
Gichin Funakoshi leistete einen großen Beitrag für die heutige, internationale Bedeutung des Karate bei. Er führte auch, nach Vorbild des Judo, das Tragen eines Karate-Gi und das Schüler- und Meistersystem, erkennbar an den Gürtelfarben, ein. Da Karate nicht als „kriegerische Kunst“ eingestuft wurde, konnte man auch nach dem Zweiten Weltkrieg, wonach der Großteil Japans besetzt wurde, gelehrt werden.
Nach Deutschland kam das Karate durch den eigentlichen Judoka Jürgen Seydel (* 12.09.1917; † 03.08.2008). Dieser gründete 1957 auch das erste Karate-Dojo Deutschlands mit dem Namen „Budokan Bad Homburg„.

„Karate“ wurde in Anfangszeiten mit einem anderen Zeichen für die Silbe „kara“ geschrieben. Dadurch war die anfängliche, übersetzte Bedeutung von Karate „chinesische Hand“. Da es in einer späteren Zeit verboten war, Traditionen und Waren aus China und anderen Ländern zu übernehmen, veränderte man das Schriftzeichen für „kara„, damit es im japanischen übersetzt soviel hieß wie „leer“. So blieb der Name der Kampfkunst trotzdem erhalten.